Das Weissbier: Reutberger Kloster-Weisse
Typ:
Hell
So haben wir getestet:
Flasche: 7,7,7,6,6,6,5,4
Farbe & Geruch: 8,7,7,7,7,6,6,6
Geschmack: 7,7,7,7,6,6,5,3
Nachgeschmack: 7,7,7,6,6,6,5,3
Und so kam es zu der Gesamtnote von:
6.0765
Unser Fazit:
Im Auftritt typisch, einheitlich und durchaus gleichmäßig im Geschmack - ohne wirklich störende Noten - durchaus gut!
SL
Die Brauerei: Reutberger Klosterbrauerei
Beschreibung: (Quelle: http://www.klosterbrauerei-reutberg.de)
Das Kloster Reutberg und seine Brautradition
Als die Gräfin Anna von Pienzenau, Hofmarksherrin auf Schloß Reichersbeuern, spätere Gräfin zu Carrara und Aquilata 1618 nahe Sachsenkam einen Berg roden und infolge eines Gelübdes ein Kloster errichten ließ, dachte sie zuerst nicht daran, daß auch Nonnen gerne Bier statt Wasser zum Essen trinken, insbesondere wenn diesehandwerklich und in der Landwirtschaft tätig sein mußten. Erst fast 60 Jahre nach der Klostergründung, nämlich 1677, erbaten die Schwestern von der kurfürstlichen Regierung eine Konzession zur eigenen Herstellung ihres Haustrunks. Im gleichen Jahr zu Michaeli konnte der 1. Sud endlich eingebraut werden. Zwei Jahre später erhielt das Kloster einen Franziskaner Laienbruder als “Frater Bräu” zur Verstärkung. Es ist selbstverständlich, daß die Biererzeugung für den Hausbedarf möglichst billig sein sollte. Gerste und Hopfen versuchte man im Eigenbau zu erzeugen. Der Flurname Hopfengarten bei Reutberg gibt davon noch heute einen deutlichen Beweis.
Im Jahre 1786 berichtet der Chronist von einem starken Zulauf Reisender aus allen bayerischen Gauen und fernen Landen, von entlassenen Soldaten und verarmten Volk, die sich alle eine solide Gabe an der Klosterpforte erhofften. Den Besuchern und Gästen setzte man nun statt des teuren Weines aus dem Süden ein Krüglein Eigengebräu des Oberlandes vor. Was zu erwarten war, trat dann auch ein. Klagen von den umliegenden Bierbrauern, speziell von denen aus Tölz. In diesen Vorwürfen wird behauptet, daß das Kloster seine Konzession mißbrauche und eine Bauernschänke unterhalte, in welcher von früh bis spät Bier ausgeschenkt und getrunken werde. Bis zur Säkularisation finden sich in der Chronik immer wieder Hinweise auf eine rege Brautätigkeit durch den Frater Bräu.
Nach der Säkularisation des Klosters und dessen Wiedererrichtung im Jahre 1835 wurde dem Kloster von König Maximilian I auch das sogenannte fremde Braurechtverliehen. Die Qualitätsprodukte des nun weltlichen Braumeisters wurden an der Klosterpforte verkauft und in der sogenannten Zechund Bauernstube begeistert konsumiert. Es muß in dieser Zeit ein gutes Gebräu gewesen sein, denn die Zecher kannten kein Einhalten der Sperrstunde, so daß sich seine Exzellenz Erzbischof Gregorius von Stein veranlaßt sah, den Bau einer Schänke außerhalb der Klostermauern zu vollziehen, um dem Kloster die Einnahmen aus dem Bierschank zu erhalten und trotzdem die klösterliche Ruhe zu bewaren.
Im Jahre 1901 wurde die Brauerei an der heutigen Stelle für handwerklichen Betrieb ohne Maschinen, ohne Kühlhaus, neu errichtet, so daß nur im Winter gesotten werden konnte. Schon im Jahre 1904 waren die Gebäude für die damalige Nachfrage zu klein geworden und entsprachen nicht mehr den neuen technischen Anforderungen. Deshalb überlegten die Franziskanerinnen, ob sie den Braubetrieb aufgeben sollten. Dieser Bitte gab das Ordinariat sogar nach. Als jedoch der Beschluß in der Bevölkerung bekannt wurde, setzte eine starke Auflehnung gegen das Kloster ein. Es wurden Unterschriften gesammelt und Artikel in den Zeitungen veröffentlichet. Ja man drohte dem Kloster sogar mit dem Anzünden. Erst auf ein Bittgesuch von HH Pfarrer Gruber aus Sachsenkam wurde der Beschluß des Ordinariats zurückgenommen und die Schänke verpachtet. Darauf kehrte wieder Ruhe und Frieden ein.Im Jahre 1906 wird die Brauerei neu eingerichtet und ein Kühlschiff angeschafft. 1913 wird das elektrische Licht eingerichtet und mit der Produktion des Flaschenbieres begonnen. Die Renovierung der Brauerei hatte eine erhebliche Steigerung des Bierkonsums zur Folge. Aber der 1. Weltkrieg und die Inflation setzen dem Braubetrieb auf dem Kloster Reutberg ziemlich zu, da vorallem die notwendigen Brauereifachleute fehlten. Der Bierabsatz sank rapide. 1924 blieb die Brauerei sogar 8 Monate geschlossen. Da kamen die Bauern der ehemaligen Hofmarksherrschaft von Reichersbeuern, Greiling und Sachsenkam unter Führung von HH Pfarrer Alois Daisenberger auf den Gedanken, eine Brauereigenossenschaft zu gründen, die vor allem kostengünstigeres Bier als alle übrigen Brauereien liefern sollte. So wurde am 23.10.1924 von 42 Genossen eine Brauereigenossenschaft mit Sitz auf dem Reutberg gegründet.Diese nahm einen großen Aufschwung und erreichte bereits im ersten Jahr ihres Bestehens einen Bierausstoß von 3.364 hl sowie eine Mitgliederzahl von 150 Genossen. Fünf Jahre später in der Weltwirtschaftskrise betrug der Jahresausstoß bereits 9.000 hl. Bis zum Anbruch des 2. Weltkrieges produzierte die Genossenschaftsbrauerei Reutberg bereits jährlich 12.000 hl Bier. Nach Kriegsende begann der Betrieb seinen Wiederaufbau und konnte schon im Jahre 1950 von den erwirtschafteten Gewinn die Weißbierbrauerei in Bad Aibling kaufen; 3 Jahre später die Liegenschaft des heutigen Reutberg-Stüberls in Bad Tölz. Die Produktionskapazitäten hielten der hohen Nachfrage kaum mehr stand. Man erreichte im Jahre 1968 sogar 35.000 hl Ausstoß. Das ständige Wachsen der Brauerei macht umfangreiche bauliche Veränderungen notwendig. Anfang der 60er Jahre entstand der neue Lagerkeller, eine neue Leerguthalle sowie eine komplette Flaschenabfüllanlage. 1968 begann man mit der Herstellung von alkoholfreien Getränken, die im Jahre 1974 11.300 hl erreichten. Die Mitgliederzahl der Brauereigenossenschaft überschritt die Zahl 2.000 und man blickte mit Zuversicht in die Zukunft. Der damalige Spiritual des Klosters Reutberg, Leonhard Lenz schrieb 1977 hier in unserer Heimatzeitung in seinem Schlußwort über die Klosterbrauerei Reutberg: “300 Jahre Klosterbrauerei Reutberg und über 50 Jahre Genossenschaftsbrauerei Reutberg sind ein gutes Kapital für künftige Zeiten”.Doch bereits 10 Jahre später sollte die Klosterbrauerei auf dem Reutberg ihre Selbstständigkeit und damit einhergehend die Brautätigkeit aufgeben. Einer Fusion mit der Nachbargenossenschaft in Holzkirchen haben sich jedoch die Mitglieder vehement widersetzt. Mit einer neuen Vorstandschaft, mit viel Zuversicht und mit großer Unterstützung durch die Mitglieder und Kunden wird es möglich sein, die 311-jährige Brautradition am Reutberg zu erhalten. Das unter Verwendung ausgesuchter, bester Rohstoffe und mit überlieferten, Jahrhunderte alten klösterlichen Braukunst hergestellte Reutberger Bier soll es auch im nächsten Jahrhundert noch geben.
Zur Freude am reinen Biergenuß und zur Liebe an unserer bayerischen Heimat.
Kloster Weisse
Aus Weizenmalz hergestellt, in der Flasche oder im Fass vergoren mit einer typischen Farbe fuer Weissbier. Der Schaum ist sehr gut, der Geruch ist rein und angenehm weizenaromatisch. Geschmacklich ist das Klosterweisse rein, ausgepraegt obergaerig rezent auf der Zunge, im Gesamtcharakter ebenfalls harmonisch. Stammwuerze alc. 4,9% vol.