Das Weissbier: Bolten Ur-Weizen unfiltriert
Typ:
Hell
So haben wir getestet:
Flasche: 7,6,6,6,6,6,6,6,5
Farbe & Geruch: 8,8,8,8,8,7,8,8,8
Geschmack: 7,6,6,5,5,4,6,5,4
Nachgeschmack: 7,6,4,4,4,4,5,4,4
Und so kam es zu der Gesamtnote von:
5.5495
Unser Fazit:
Ein Weißbier in Farbe und Erscheinung durchaus positiv anmutend, im Geruch etwas undefiniert. Geschmack und Nachgeschmack untypisch herb-hefig und keinesfalls Weizen-typisch.
Die Brauerei: Bolten
Beschreibung: (Quelle: www.bolten-brauerei.de)
Die Brauerei Gestern und Heute
Die Geschichte der Privatbrauerei Bolten beginnt im Jahre 1266. Zu dieser Zeit erhielt der Gründer der Brauerei Heinrich der Brauer von der Herrschaft Myllendonk das Recht verliehen, auf dem Kraushof in Korschenbroich Bier zu brauen. Bis heute ist der Kraushof der Sitz der Brauerei und damit der Sitz der ältesten Altbierbrauerei der Welt.
Über Generationen wurde nicht nur die Brauerei auf die Nachfahren übertragen, sondern die handwerkliche Kunst des Brauens weitergegeben und bis in die heutige Zeit bewahrt. Dies wird sich auch unter dem neuen Inhaber, Michael Hollmann, nicht ändern.
Michael Hollmann lebt mit seiner Familie seit vielen Jahren in Mönchengladbach und ist seit nunmehr zwei Jahrzehnten in der Brauereiindustrie tätig. Die ursprüngliche Leidenschaft für´s Bier wurde in ihm geweckt, als er vor zwanzig Jahren eine eigene kleine Kneipe in Kiel betrieb. Fortan hat ihn das Thema Bier nicht mehr losgelassen. Während seines beruflichen Werdegangs hatte er die Verantwortung für große Marken, zuletzt war er Vorstandsvorsitzender eines der größten Getränkekonzerne Deutschlands. Dass die Zeitungen dann den Kauf der kleinen Privatbrauerei Bolten mit dem Titel „Sturm im Wasserglas“ kommentierten, mag nicht verwundern, es stört aber auch nicht.
„Mich reizt es, die große Tradition der Privatbrauerei Bolten fortzuführen, weil ich an die Marke Bolten glaube und an das, was sie seit hunderten von Jahren prägt: eine geradezu fanatische Liebe zum herausragenden Geschmack. Das spürt man hier bei jedem Mitarbeiter. Man spürt den Stolz, auch als kleine Brauerei immer noch zu existieren, trotz der Konzentrationswellen und Übernahmeschlachten in der Bierbranche. Und deshalb sind wir entschlossen die Geschichte der Brauerei fortzuschreiben. Wir sind eine Brauerei vom Land und liefern unser Bier hier in die Region. Unser Konzept ist also ganz einfach: frisches Bier mit einem erstklassigen Geschmack und kurze Wege, also frisch vom Land“, so Michael Hollmann in einem Interview.
Die Philosophie oder vom Geschmack und anderen wichtigen Dingen
Auch nach 739 Jahren fragen wir uns gelegentlich selbstkritisch, was machen wir gut, was können wir noch verbessern, um im Wettbewerb zu bestehen.
Auffallend ist ja, dass so viele Brauereien im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte vom Markt verschwunden sind. Allein in Korschenbroich gab es 1715 noch 18 Brauereien. 1860 waren es noch 10, im Jahre 1873 noch 8 und 1917 noch 2. Und seit 1920 gibt es in Korschenbroich nur noch die Privatbrauerei Bolten.
Dennoch stellt sich die Frage, warum die Privatbrauerei Bolten unverändert existiert, trotz aller Übernahmewellen. Schließlich kann eine über 700jährige Unternehmensgeschichte nicht nur auf einem Zufall oder glücklichen Umständen beruhen, auch wenn es die zwischenzeitlich sicher gegeben hat. Oder haben Sie schon einmal einen Zufall kennen gelernt, der 700 Jahre andauert?
Beschäftigt man sich mit der Privatbrauerei Bolten, dann stellt man über die Laufe der Jahre fest, dass die Themen „Qualität“ und „Geschmack“ schon immer eine herausragende Rolle gespielt haben. Wir glauben, dass das Festhalten der Privatbrauerei Bolten an höchsten Qualitätsmerkmalen, seien es nun Rohstoffe oder die Brauereitechnik wichtige Merkmale für das Bestehen der Brauerei sind. Entscheidend ist aber wahrscheinlich, dass die Brauer der Privatbrauerei Bolten seit jeher davon beseelt sind, Biere mit einem erstklassigen Geschmack herzustellen. Diese, in der heutigen Zeit, vielleicht etwas schlicht anmutende Logik, dass ein Bier von erstklassiger Qualität sein muss und dem Endverbraucher schmecken muss, erweist sich im Rückblick als das wesentliche Erfolgsgeheimnis der Brauerei, welches nunmehr seit über 700 Jahren trägt.
Einer der früheren Brauerei-Vorfahren soll immer gesagt haben: „Wichtig ist, dass das Bier schmeckt!“ Sehen Sie uns also bitte nach, dass wir uns nicht in der heutzutage modern gewordenen Werbesprache ergehen und versuchen unserem Bier tolle Kunstwörter anzuhängen.
„Wichtig ist, dass das Bier schmeckt“ – damit ist eigentlich alles gesagt.
Boltens Ur-Weizen
Boltens Ur-Weizen war 1997 bei der Einführung das erste obergärige Weißbier in Nordrhein-Westfalen. Man könnte meinen, dies sei eine Majestätsbeleidigung, da die eigentliche Heimat des Weißbieres zweifelsohne in Bayern liegt. Gleichwohl – und unsere bayrischen Kollegen mögen uns dieses nachsehen – haben wir uns entschlossen ein Weißbier am Niederrhein herzustellen, weil ein solches Bier ebenfalls obergärig eingebraut wird und wir meinen, von obergärigen Bieren ein klein wenig zu verstehen.
Also gesagt, getan, das Resultat lässt sich sehen und vor allem schmecken, denn zur Freude aller – mit Ausnahme ein paar bayrischer Kollegen – erzielte Boltens Ur-Weizen bei der ersten DLG-Premierung gleich das, wonach viele Wettbewerber lange Jahre trachten, die Gold-Medaillie.
Boltens Ur-Weizen wird mit hellem Weizen- und Gerstenmalz eingebraut und bleibt hefetrüb-naturbelassen, wird also nicht filtriert. So entsteht ein spritzig-frisches Weizenbier, das nicht nur im Sommer hervorragend schmeckt.
Link: www.bolten-brauerei.de